Montag, 9. Juni 2014

Usbekistan

Unser gestriges Übernachtungsdomizil lag 30 km vor der usbekischen Grenze. Das bedeutete, dass wir die Tanks unserer Motorräder mit dem günstigen Sprit aus Turkmenistan voll füllen, Wasser einkauften und uns dann bei 37 Grad (es ist noch Vormittag!) zur Grenze aufmachten. Es gab keinerlei Wegweiser. Nur das Navi und eine endlos lange LKW Schlange war unsere einzige Orientierung Richtung Grenzübergang. An dem größeren Fluss, der überquert werden musste, befand sich der erste turkmenische Kontrollposten. Wie die Erfahrung bei der Einreise uns lehrte, wurde uns der damals teuer bezahlte Einreise-Zettel wieder abgenommen und natürlich mussten wir hier dann auch wieder 20 Manat bzw. 8 Dollar pro Person abdrücken. Dann schickte man uns 2 Meter weiter zum nächsten Schalter und dort waren dann noch mal 7 Dollar (5 Dollar für den Stempel und 2 Dollar Bearbeitungsgebühr) fällig. Man bekommt aber für alles eine offizielle Quittung.
Gleich anschließend ging es dann über eine ca. 700 Meter lange, schwimmende Eisenbrücke, wie man sie vom Militär her kennt. Vermutlich waren die vorher bezahlten 7 Dollar eine Versicherung, falls die Brücke unter geht.
Dann ging es ungefähr 30 Kilometer zum richtigen Grenzübergang.
Die Ausreise war recht rasch erledigt. Ausweiskontrolle an 3 verschiedenen Schalter (jeder fragte dasselbe: „Name? Nationalität? Motorrad Marke? und Motorrad Kennzeichen?). Alles wurde fein säuberlich in dicke Bücher eingetragen. Dann wurden noch die Motorräder angeschaut und nach Drogen, Waffen und Alkohol gefragt.
Weiter ging es zur benachbarten usbekischen Grenze. Hier gab es erst eine Ausweiskontrolle am Tor, dann mussten wir erst mal durch ein Wasserbecken (das Wasser darin war dreckiger als unsere Motorräder) fahren und unsere Motorräder abstellen. In angrenzenden Gebäude wurde der Ausweis und der Fahrzeugschein verlangt. Am nächsten Schalter hielt plötzlich jemand ein pistolenartiges Gerät an unsere Stirn und drückte ab. Dies tat nicht weh, denn es war ein Temperaturmessgerät, um unsere Körpertemperatur zu messen. Dies war dann die bei der Einreise erforderlich Gesundheitsuntersuchung, die wir bei den hohen Außentemperaturen glücklicherweise bestanden haben.
Weiter ging es dann mit den Motorrädern zum nächsten Gebäude. Leider hat hier schon die moderne Computer-Technik Einzug gehalten.
Erst mal bekam jeder von uns 2 Blanco-Zettel (einer als Kopie) zum Ausfüllen, auf dem alle Personalien, Daten zum Motorrad, Devisen, Wertgegenstände, … abgefragt wurden.
Diese beiden Zettel wurden dann von dem Grenzpersonal in den Computer gehackt und das dauerte. Es wurde zigmal bei uns nachgefragt, warum zum Beispiel in unseren Fahrzeugpapieren keine Motornummer steht, wo auf dem Fahrzeugpapier die Fahrzeugscheinnummer steht, und und und.
Der Kollegen nebenan tat sich sichtlich auch schwer mit der neuartigen Technik und tippte und löschte und tippte und löschte (so kam es uns wenigsten vor).
Aber nach ca 1,5 Stunden hatten sie es geschafft. Unsere Zettel bekamen noch mal ein paar Stempel, dann wurden sie kopiert und uns wurde jeweils ein Exemplar ausgehändigt.
Dann kam noch die Motorradkontrolle. Doch leider war nun Mittag. Also warteten wir ca. eine halbe Stunde, bis 5 Grenzbeamte über uns herfielen. Der LKW Fahrer, der neben uns stand, wurde gar nicht beachtet, obwohl er schon um einiges länger wartete als wir.
Es kamen wieder die üblichen Fragen nach Waffen, Drogen, Alkohol.
Dann mussten die Seitenkoffer geöffnet werden und ein Beamter durchsuchte den Inhalt sehr genau. In alle Dosen und Beutel wurden reingesehen. Besonderes Interesse weckten die Medikamente. Die gefundenen Schilddrüsen-Tabletten sind in Usbekistan scheinbar unbekannt und deshalb wurden diese in einer Drogenliste und auch im Computer gut 30 Minuten lang gesucht. Mittlerweile schimpfte der LKW Fahrer im Hintergrund auch schon etwas lauter.
Dann gab man auf und winkte uns weiter zur letzten Passkontrolle.
Wir sind in Usbekistan.

Bis nach Bukhara sind es nur noch knappe 100 Kilometer. Dann noch schnell ein Hotel in der Altstadt gesucht und … gefunden.

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24. Tag: 1 (13) Länder, 145 km (8408 km), 2h38' (117h34')

Übernachtung in Usbekistan.

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