Donnerstag, 31. Juli 2014

Kisten basteln

Heute hatten wir einen langen Tag.
Um 10 Uhr war zwei Kilometer entfernt vom Hotel der Treffpunkt mit dem Kistenbauer für unsere Motorräder. Als wir dort komplett bepackt mit unserm gesamten Reisegepäck ankamen, lagen bereits ein paar Bretter und Papp-Funier (Schrankrückwände) am Boden in einer Hofeinfahrt. Nach kurzer Diskussion durften wir dann in die dortige Tiefgarage fahren.


Also Plane auf den Boden ausbreiten, Moped draufstellen und runter mit so manchen abstehende Motorradteile, damit die Box so klein wie irgendwie möglich gestaltet werden kann. In der Luftfracht zählt jedes Gramm und jedes Volumen. Hierzu gibt es eine einfache Formel:

Länge x Breite x Höhe geteilt durch 6000.

Dies ergibt das Volumengewicht. Und je nachdem ob das reale Gewicht oder dieses Volumengewicht höher ist, wird das Größere berechnet.

Während wir schraubten, wurde das Motorrad vermessen und angefangen, die Kiste von ein paar Mongolen mit Zersägen von ein paar Bretter aufzubauen. Da diese Bretter und Bohlen bereits gebraucht waren, mussten Sie aber erst einmal die alten Nägel entfernen.


Dann ging es Zug um Zug. Motorrad auf die Bodenplatte der Kiste, Vorderrad raus, Federbein und Gabel auf Block ziehen, noch Seitenteile, Lenker abbauen, Batterie abklemmen und Tank leer machen. Dann alle abgeschraubten Motorradteile und Alu-Koffer in die Freiräume der Kiste verstauen.





Als endlich alles verstaut und die Kiste verschlossen wurde, war es 22 Uhr.


Damit das Gewicht für unser Fluggepäck passt, musste auch hier dementsprechend umgeräumt werden.

Jetzt ging es mit dem Taxi, dass bis oben hin mit unseren Flug- und Handgepäck beladen war, zurück in das Hotel

Der Hunger und Durscht war so groß, dass wir kurz vor Mitternacht noch ein Restaurant besuchten

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76. Tag: 0 (18) Länder, 002 km (18241 km), 0h10' (318h27')

Zeitverschiebung zur deutschen Sommerzeit: +6 Stunden

Übernachtung in der Mongolei (Höhe 1750 m).

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Mittwoch, 30. Juli 2014

Der letzte Motorrad-Tag

Als wir vor 3 Tagen hier im Hotel ankamen und wir fragten, wo wir das Motorrad sicher abstellen können, bot man uns für knappe 2 Euro einen Platz in der „Hotel-Garage“ an. Der Platz vor dem Hotel ist mit einer Videokamera ausgestattet und wir fanden diesen auch für sicher. Somit entschlossen wir uns, das Motorrad dort zu parken, da sich Sicherheitspersonal im Hotel befindet.
Vor 2 Tagen wechselte die Schicht vom Sicherheitspersonal und dieser stellte beide Überwachungskameras direkt auf unsere Motorräder ein.
Gestern war wieder ein neuer Sicherheitsbeamter im Hotel tätig und dieser wollte unbedingt, dass wir wegen der Sicherheit die Motorräder in die „Hotel-Garage“ stellen.
Sogar die Dame an der Hotel Rezeption sagte, dass wir nichts bezahlen müssten und es sicherer wäre.
Somit ließen wir uns überreden und fuhren hinter dem Sicherheitsbeamten zu der „Hotel-Garage“. Wer nun meint eine „Hotel-Garage“ ist ein überdachter abgeschlossener Bau, der irrt genauso wie wir. Nach 500 Meter sprach er einen Mann an, der dann das Tor zu einem Eisenhandel und Lagerplatz öffnete. Dieser war von einem hohen Zaun umgeben, wurde mit großen Scheinwerfern ausgeleuchtet und von einem Wachmann aus einem Wachtürmchen aus bewacht.
Wir bekamen einen Abstellplatz zwischen langen Eisenstangen im Freien zugewiesen.
Wir waren erst kurz im Hotel zurück, als wir bereits das erste Mal die Motorradalarmanlage pfeifen hörten. Die Nächte davor, als die Motorräder vor dem Hotel standen, wurde diese nie ausgelöst.
Auch heute Früh hörten wir die Alarmanlage mehrmals. Wir entschieden uns, die Motorräder gleich in der Früh wieder vor das Hotel zu stellen. Als wir in der „Hotel-Garage“ ankamen, wimmelte es dort von Leuten und reger Eisenhandel war am Laufen und unsere Motorräder unbeschadet mitten drin.

Mit sicher am Mann verstauten Wertsachen haben wir dann heute den „Schwarzmarkt“, der sowas wie ein großer Basar ist, in dem man so ziemlich alles kaufen kann (außer Kaschmirwolle), besucht.

Nachdem wir jetzt unsere Fahrten in der Stadt ohne Gepäck machen, macht sich auch das Lenkkopflager von Erwins Adventure mit einer Rasterstellung bemerkbar (Kilometerstand 24.000).



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75. Tag: 0 (18) Länder, 035 km (18239 km), 1h30' (318h17')

Zeitverschiebung zur deutschen Sommerzeit: +6 Stunden

Übernachtung in der Mongolei (Höhe 1750 m).

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Dienstag, 29. Juli 2014

Die Suche nach Kaschmir

Gestern beim Abendessen in einem koreanischen Restaurant machten wir für heute einen Frühstückstermin für 10 Uhr aus. Wegen den Sprachbarrieren wussten wir nicht, was uns erwartet.
Wir mit unserer deutschen Pünktlichkeit waren natürlich um 10 Uhr Vorort. Bekamen auch gleich einen Kaffee und heiße Schokolade und warteten dann 45 Minuten auf unser Frühstück, wurden aber nicht Enttäuscht.



Im Auftrag von Wolfgangs Regierung machten wir jagt auf Kaschmir Wolle, die man angeblich in Ulaan Bataar günstig erwerben kann. Wir wurden von einem Factory Outlet zum Nächsten geschickt. Es gab zwar alle möglichen Klamotten aus Kaschmir zu kaufen aber keine Kaschmir Wolle zum Selberstricken. Nach knappen 5 Stunden Fußmarsch gaben wir dann auf.

Wir sahen die Wolle vorbeifahren, haben sie aber leider nicht erwischt.



Unterwegs bei der Suche nach der Kaschmir Wolle in Ulaan Bataar haben wir noch so einiges anderes entdeckt.


Zementverkäufer incl. Verladung:


Sandverkauf:


Sandverladung:


Schlosserarbeiten:


Eisenhandel:


Holzhandel:


Mauersteinherstellung:



Danach erledigten wir die für uns wichtigen Sachen, nämlich Motorradwäsche. Wir befreiten unsere Motorräder von einigen Kilogramm Restschlamm und Sand, wobei Zuhause mindestens noch 2-mal nachgereinigt werden muss.


Jetzt sitzen wir wieder bei dem Koreaner und genießen unser Essen und das schnelle Internet vom Restaurant.





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74. Tag: 0 (18) Länder, 004 km (18204 km), 0h10' (316h47')

Zeitverschiebung zur deutschen Sommerzeit: +6 Stunden

Übernachtung in der Mongolei (Höhe 1750 m).

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Montag, 28. Juli 2014

Die Hauptstadt Ulaan Bataar

So ein feines Frühstück wäre nicht schlecht, dachten wir uns und wollten ins Hotelrestaurant gehen. Dies hatte aber leider um 9 Uhr noch nicht auf. Die Frage nach Breakfast an der Hotelrezeption wurde mit einem Wink auf die gegenüberliegende Straßenseite abgetan, wo sich mehrere Geschäfte und Restaurants befinden.
Also rüber über die Hauptverkehrsstraße und ins geöffnete Restaurant. Hier wurde die Frage nach Breakfast bejaht und uns ein Tisch zugewiesen.
Dann bekamen wir die Speisekarte mit allen Fleisch- und Fischgerichte, aber auf der nichts von einem Frühstück zu finden war.
Zum Schluss blieb uns nichts anderes übrig, als im Supermarkt (wir klapperten hierfür 4 Märkte ab) Brot und Schokoaufstrich zu kaufen und im Hotelzimmer zur frühstücken.

Als nächstes stand auf unserer Liste, den Motorradtransport zu organisieren bzw. Details für den Ablauf zum Verpacken und den Papierkrieg zu bekommen.

Am Nachmittag schauten wir noch im Traveller-Treff OASIS vorbei, wo wir auch wieder bekannte Gesichter trafen, die uns in Usbekistan über den Weg gelaufen sind.

Leider gibt es in Ulaan Bataar nicht viele großartige Sehenswürdigkeiten, welche besichtigungswert wären.

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73. Tag: 0 (18) Länder, 22 km (18200 km), 0h58' (316h37')

Zeitverschiebung zur deutschen Sommerzeit: +6 Stunden

Übernachtung in der Mongolei (Höhe 1750 m).

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Sonntag, 27. Juli 2014

Die Enttäuschung

Die Nacht war relativ ruhig. Fast kein Wind und im Zelt Temperaturen von 12 Grad.
Erwin hat gestern Abend noch seine Motorradstiefel geputzt



und zum Trocknen (die waren wegen den Wasserdurchfahrten innen nässer als außen) auf sein Motorrad gelegt.
Und dann geschah das, was wir eigentlich nicht dachten. Es kam diesmal ein mongolischer Bandit vorbei (Indianer und Cowboy hatten wir ja schon, jetzt ist die Wildost-Story komplett) und nahm die Stiefel ungefragt mit. Somit nahm er Erwin die Entscheidung ab, ob er die Stiefel wieder mit nach Hause nehmen soll.
Die Befürchtung, Wasserdurchfahrten mit Turnschuhen bei der weiteren Reise meistern zu müssen, traf nicht ein. Nur noch ein paar Stellen mit maximal 15 cm Wasser waren zu durchfahren. Ansonsten mongolische Pistenautobahn und die letzten 30 km zu unserem ausgesuchten Ziel sogar geteert.
Dieses Ziel sollte Kharkhorin werden, da dort ein „Turtle-Rock“ und ein „Phallus-Rock“ zu besichtigen ist. Der Phallus-Rock (Penis-Felsen) lag direkt auf der Strecke und man sah bereits von der Hauptstraße einen Parkplatz mit mehreren Autos.
Wir stellten uns hier eigentlich ein riesiges Felsengebilde in der Schniedel-Form vor. Was wir aber dort sahen, war zwar auch aus Stein, aber so klein, dass man ihn einzäunen musste, damit ihn der mongolische Bandit nicht auch noch mitnimmt.


Nach dieser Enttäuschung suchten wir ein Hotel, wo uns aber die überzogenen Preise abschreckten. Dann sahen wir noch im Reiseführer das Bild von den Turtle-Rock (Schildkröten-Felsen), bei dem unsere Vorstellungen und die Realität genauso auseinandergingen und so entschieden wir uns, weiterzufahren.
Wir fuhren von „Hotel“ zu „Hotel“ auf asphaltierter Straße weiter. Alle Hotels die wir ansahen, hatten zwar zwei oder mehrere Betten, aber kein Wasser im Zimmer, keine Dusche und die Toilette war irgendwo außerhalb des Gebäudes. Dies entsprach auch nicht unserer Vorstellung eines Übernachtungsplatzes.
100 km vor Ulaan Bataar entschlossen wir uns, durchzufahren und dort ein Hotel zu suchen. Aber auch hier irrten wir erst einmal durch sechs Hotels, bis wir eines fanden, das eine warme Dusche hat, die Zimmer nicht so stark nach Zigarettenrauch stanken und bei dem die Motorräder nicht auf der Hauptstraße stehen.

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72. Tag: 0 (18) Länder, 491 km (18178 km), 8h25' (315h39')

Zeitverschiebung zur deutschen Sommerzeit: +6 Stunden

Übernachtung in der Mongolei (Höhe 1280 m).

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Samstag, 26. Juli 2014

Endurospass vom Feinsten

Gestern planten wir die letzten 5 Fahrtage in der Mongolei.
Um noch mal in den Genuss von ein paar Bergstraßen zu kommen, legten wir die Route einfach Richtung Norden.
Es geht vorbei an einen mongolischen Goldgräberwahn, wo ein ganzes Tal umgebuddelt wird.


2 Pässe mit einmal knappe 2400 und einmal knappe 2300 Höhenmeter waren zu überwinden.

Jede Menge Flussdurchquerungen mit bis zu 0,5 Meter tiefes Wasser,



matschige Wiesen,


grobes Geröll,


Abfahrten mit über 20 % Gefälle und Fahren quer zum Hang in sandigen Spuren.



Übernachtung auf einer Wiese in der Nähe eines Wasserfalles, der in einem Naturschutzgebiet liegt



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71. Tag: 0 (18) Länder, 148 km (17687 km), 5h32' (307h14')

Zeitverschiebung zur deutschen Sommerzeit: +6 Stunden

Übernachtung in der Mongolei (Höhe 1850 m).

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Freitag, 25. Juli 2014

Die Tage sind gezählt

Wir hatten heute nur 73 km bis nach Arvaikheer zu fahren. Dabei gab es wieder einiges an Rüttelpisten. Scheinbar sind die einheimischen Mopedfahrer auch so davon genervt, dass sie sich eine eigene Fahrspur gelegt haben. Diese nutzen wir dann auch für ein quasi rüttelfreies vorwärtskommen.


Jetzt wird im Hotel erst mal die neue Route für die letzten Tage in der Mongolei geplant.

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70. Tag: 0 (18) Länder, 73 km (17539 km), 2h10' (301h42')

Zeitverschiebung zur deutschen Sommerzeit: +6 Stunden

Übernachtung in der Mongolei (Höhe 1830 m).

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Donnerstag, 24. Juli 2014

Die Ruinenstadt Ongiin Khiid

Bei strahlend blauen Himmel und tausend kleinen Fliegen (es war windstill) starteten wir wieder Richtung Wellblech.
Das Unwetter, das uns in der Nacht verschonte, erschwerte heute dafür unsere Fahrt. Es gab Abschnitte, wo auf der Piste frischer, weicher Sand durch den dortigen Regen angeschwemmt wurde. Wir kamen dort so langsam vorwärts, dass uns sogar das Navi fragte, ob es in den „Fußgängermodus“ umschalten soll.

Wir trafen genau um 12 Uhr bei 32 Grad an dieser Ruinenstadt „Ongiin Khiid“ ein.
Nachdem Chingghis Khaan auch hier alles nieder gemacht hat, ersparten wir uns die Besichtigung in der Mittagshitze und machten nur ein paar Fotos vom gegenüberliegenden Hügel aus.


Bei der weiteren Fahrt wiederholten sich alle Pistenzustände.

In einem Ort tankten wir noch mal ein paar Liter vom guten 80 Oktan Benzin.

Um trockenen Fußes auf die andere Seite des Baches zu kommen, gab es eine Fußgängerbrücke, die nach näheren betrachten auch für unsere Motorräder geeignet war.


Die schwarzen Gewitterwolken in Fahrtrichtung ermahnten uns, dass wir die 80 km entfernte größere Stadt nicht mehr erreichen werden. Deshalb wollten wir in der nächsten Ortschaft Wasservorrat für die Übernachtung kaufen.
Diesmal war das aber gar nicht so einfach. In den Regalen stand nur Vodka und in den Kühlschränken nur Cola und Bier. Wir bekamen in 3 Märkten, die wir besuchten, nur eine einzige große Flasche Wasser.

Einige Kilometer hinter dem Ort gleiches Spiel wie immer. Ab in die Pampa, Zelt aufbauen und übernachten.


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69. Tag: 0 (18) Länder, 158 km (17466 km), 4h41' (299h32')

Zeitverschiebung zur deutschen Sommerzeit: +6 Stunden

Übernachtung in der Mongolei (Höhe 1480 m).

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Mittwoch, 23. Juli 2014

Zu den roten Cliffs

Die Strecke zu den roten Felsen war wie eine mongolische Pisten-Autobahn, zwar Schotter aber für maximal Geschwindigkeiten um die 60.
Wie auch schon bei den Orten erwähnt, werden auch bei den Sehenswürdigkeiten die Pisten immer schlechter, je näher man dort hinkommt.
Von den roten Felsen waren wir etwas enttäuscht, da wir uns „Berge“ vorstellten. Hier handelt es sich aber um eine Höhenänderung von einem Plateau zum tiefer gelegenen.



Als wir in der tieferen Ebene weiter fuhren, hatten wir mit der Kombination Wellblech und tiefen Sand zu kämpfen. Die Temperatur kletterte auf 36 Grad. Der Rückenwind blies zum Teil den von unseren Motorrädern aufgewirbelten Staub an uns vorbei.

Es gibt hier scheinbar auch andere Tiere als Hammel zum Abendessen.


Nur dieses Kamel war uns doch etwas zu mager.



Irgendwann war das ewige Gerüttel so Nerv tötend, dass wir links in die Pampa gefahren sind und in unsere Zelte unter Aufsicht von dicken, schwarzen Wolken, sowie einem mongolischen Indianer aufstellten.

Das Unwetter zog mit ein paar Regentropfen und viel Wind an uns vorbei.

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68. Tag: 0 (18) Länder, 175 km (17308 km), 5h56' (294h51')

Zeitverschiebung zur deutschen Sommerzeit: +6 Stunden

Übernachtung in der Mongolei (Höhe 1120 m).

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