Sonntag, 15. Juni 2014

Kleiner Umweg

Für heute war als Ziel Duschanbe in Tadschikistan geplant. Der direkte kürzeste Weg geht dabei 50 km nach Samarqand über die Grenze und dann über eine Straße mit einem laut Landkarte „Gefährlichen Tunnel“ in ca. 3000 Meter Höhe und mit einer Länge von 7 bis 20 km, je nach Angaben aus dem Internet. Nun hörten wir auch von verschiedenen Seiten, dass die Strecke manchmal gesperrt sein soll. Andere Quellen behaupteten, dass diese bereits seit 3 Jahren generell gesperrt sein soll. Also wurde weiterhin im Internet nach Reisende gesucht, die aktuell die Strecke gefahren sind. Es stellte sich heraus, dass nicht die Strecke und der Tunnel gesperrt ist, sondern „nur“ die Grenze, über die wir wollten.
Also wurde einen alternativen Grenzübergang im Norden gesucht und gefunden. Leider mit einem Umweg von ca. 400 km.
Somit ging es schon früh los. Die 300 km bis zur Grenze waren die Straßen recht gut und wir kamen schnell vorwärts. Die Ausreise aus Usbekistan dauerte 1,5 Stunden. Es mussten genauso viele Papiere ausgefüllt werden wie bei der Einreise (auch hier haben sie wieder Computer) und unsere Koffer wurden auch inspiziert.
Die Einreise nach Tadschikistan gestaltete sich relativ einfach (laut Internet brauchten andere Einreisende mehrere Stunden). Wir waren in weitern 1,5 Stunden durch. Mussten noch eine Straßengebühr von jeweils 10 Dollar zahlen und dann wurden wir weitergeschickt.

Die Überlandstrecken sind hier in privater Hand und sind in einem richtig guten Zustand. Es gibt Zahlhäuschen, an denen wir mit den Motorrädern immer durch gewunken bzw. irgendwie neben der Schranke vorbei geleitet wurden.


Wir kamen gut vorwärts, aber die Zeit lief uns davon. Es wurde langsam dunkel und wir hatten noch einen Pass mit 3000 Metern Höhe und diesen berühmten Tunnel zu durchqueren.

Somit entschieden wir uns, ein Hotel zu nehmen. In einem größeren Ort gab es ein Hotel. Dieses war aber wegen vieler Gäste aus China bereits ausgebucht. Ein Guesthouse in der Nähe erinnerte uns an den Russenbunker und auch hier wollte man dafür zu viel Geld.
Zur Sicherheit holten wir in einem Supermarkt noch 2 Brote. Während wir dieses im Tankrucksack verstauten, kamen 2 Frauen vorbei und schenkten uns nochmal 2 Brotfladen. Scheinbar haben wir so verhungert ausgesehen.
Also weiter in den nächsten Ort. Mittlerweile war es dunkel, es schüttete aus Kübeln und auf der Gebirgsstrecke mit zum Teil 15% Steigung häuften sich die Löcher in der Straße. Ebenso krochen dort jede Menge überladene LKWs, die bei uns nur noch im Museum zu sehen sind. Das dort ansässige „Hotel“ hatte nur 10 Betten Zimmer mit Bad und Toilette etwas weiter entfernt. Der Preis passte auch nicht zu diesem Zustand.

Jetzt entschlossen wir uns, einen Campingplatz zu suchen, da die Uhr mittlerweile 22 Uhr anzeigte. Das GPS zeigte uns einen Campingplatz in 40 km Entfernung und wir steuerten diesen an.

Nach 15 km bogen wir von der Mainroad ab und die Straße wurde zur Piste. Wir hatten nur noch ein Ziel und fuhren die 25 km wie im Trance an einem reißenden Bach bergauf.
Durchquerten mehrere kleine Ortschaften, in denen bereits alle Lichter aus waren.
Am Ende der Straße stoßen wir auf eine geschlossene Schranke. Hier mussten wir noch einen Wärter wecken und der ließ uns dann zum Campingplatz weiterfahren.
Mitternacht standen dann unsere Zelte und es gab nach 16 Stunden Reisezeit das Brot zum Abendessen.


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30. Tag: 1 (14) Länder, 580km (9368 km), 9h40' (136h07')

Zeitverschiebung zur deutschen Sommerzeit: +3 Stunden

Übernachtung in Tadschikistan.

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