Samstag, 7. Juni 2014

Ashgabat, die Stadt mit den zwei Gesichtern.

Auf der einen Seite Straßenzüge mit Prunkbauten, zwischen den Fahrspuren riesige verschnörkelte Laternen, Wasserläufe, Springbrunnen und große, hübsch angelegte Parkanlagen. Sobald man diese Straßen verließ, sah man heruntergekommene Plattenbauten wie zum Beispiel unser Hotel.
Ebenso steht auf der Straße alle 100 Meter mindestens ein Polizist und an vielen Straßenlaternen sind Videokameras angebracht.



Nach dem Aufsatteln unserer Motorräder fuhren wir wieder in diese „Nobel“ Gegend mit den vielen Banken, um unsere letzten Rias in Manat zu tauschen. Wieder eine Herausforderung, die uns nicht gelang. Zum Schluss wechselten wir Euro.

Tanken war angesagt. Auch nicht leicht, denn es gibt in der ganzen Großstadt nur eine Handvoll Tankstellen. Hier konnte unser Garmin weiterhelfen. Doch an der ersten Tankstelle standen die Autos bis zur Straße. Also zur nächsten Tanke, bei der dann nur jeweils 2 Autos vor uns warteten. Der Spritpreis für 95 Oktan lag bei unter 20 Cent pro Liter. Hier macht das Tanken richtig Spaß, wenn man nicht die 27 Dollar Benzinzuschlag, die an der Grenze pro Motorrad bezahlt werden musste, betrachtet.

Um die Vergangenheit von Turkmenistan zu besuchen, fuhren wir zu einem Ruinefeld in der Nähe von Ashgabat. Mehr als „hinfahren, Foto machen und weiterfahren“ war bei 37 Grad und des übersichtlichen Steinhaufen nicht drin.

Weiter ging es über eine gute Autobahn, die nach ein paar Kilometer in eine Landstraße über ging und nach wiederum ein paar Kilometer hatten wir dann nur noch Baustellen. Und jedes Mal, wenn die Teerfetzen in Schotter übergingen, trafen sich dort scheinbar auch alle LKW Fahrer um uns einzustauben.

„Rastplätze“, mit der Möglichkeit etwas zu trinken, gibt es scheinbar nur alle 150 km. Zu finden waren diese nur, wenn dort auch PKW- oder LKW-Fahrer parkten. Das Wasser, das sich hinten auf unseren Motorrädern befindet, hat ungefähr 40 Grad. Wir überlegten schon, ob wir einfach einen Teebeutel in die Flasche legen sollten, um unterwegs Wasser mit Teegeschmack zu trinken. Leider fehlte der Zucker.

In Mary leitete uns das Garmin zum nächsten Hotel.
Als wir ankamen war es schon wieder ein Plattenbau aus der Sowjet Zeit. Uns folgte dorthin ein einheimischer Motorradfahrer, der uns dann fragte, ob er uns helfen kann.

Nachdem wir leider kein Russisch und kein Turkmenisch sprechen, er aber auch nur ein paar Worte Englisch, griff er zum Handy und telefonierte. Dann meinte er, wir sollen ein paar Minuten warten. Kurz darauf kam ein Auto mit mehreren seiner Freunde an, von denen einer perfektes Englisch sprach. Sie halfen uns dann bei der Suche nach einem besseren und bezahlbaren Hotel. Der Motorradfahrer, sein Name ist Esen, begleitete uns zu diesem Hotel und lud uns anschließend zum Essen bei sich zuhause ein.
Esen holte uns dann vom Hotel ab und wir gingen zu seiner Wohnung, in der seine Schwester mit Baby, seine Mutter und seine Frau wohnen.
Nach turkmenischen Brauch wurde in einem Raum am Boden auf dem Teppich ohne Tisch und Stühle für uns gedeckt. Es dauerte nicht lange, dann kamen seine drei Freunde mit Brot und einer Flasche Wodka auch dazu.

Es gab traditionelles turkmenisches Essen, bestehend aus Reis, Fleisch und Gemüse. Normalerweise Essen die Turkmenen mit den Händen, aber es wurde extra für uns das Besteck herausgeholt. Das Essen war super lecker.

Wir unterhielten uns über alles Mögliche. Berdiyev, ein Turkmene, der gutes Englisch spricht, übersetzte für die Anderen alles Gesprochene.

Wir tranken Bier, Wodka, Cola, Fanta, … und schon war es 1 Uhr Früh.

 
Als wir aufbrachen, erhielten wir Drei noch jeweils ein Paar von Esen’s Frau selbstgestrickte Hausschuhe für unsere Kinder. Wir hatten keine Chance, dies abzulehnen.
Dann brachte uns Esen noch zum Hotel und wir fielen todmüde ins Bett.


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22. Tag: 0 (12) Länder, 395 km (7985 km), 5h45' (110h45')

Übernachtung in Turkmenistan.

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