Dienstag, 17. Juni 2014

Duschanbe

Nachdem sich seit einigen Tagen eine Rasterstellung im Lenkkopflager der BMW F800GS bemerkbar machte, versuchten wir ein Ersatzteil zu bekommen. Als Erstes wurde eine Motorradwerkstatt (laut Navi POI: „Duschanbe MotoMech“) aufgesucht. Diese stellte sich als Bastelschuppen heraus, wo auch niemand erreichbar war.
Als wir die weitere Vorgehensweise diskutierten, kam ein Mann von der anderen Straßenseite auf uns zu und fragte nach, ob er uns helfen kann (leider konnte er kein Wort Englisch und wir kein Wort Russisch). Die Bilder und die Bezeichnung des Kegellagers am Handy halfen dann doch weiter. Erst ging er in sein Büro (er ist Hausmeister in dem Gebäude gegenüber) und telefonierte. Dann meinte er, dass wir im Bazar dieses Teil bekommen werden. Rein in ein abenteuerliches Auto, bei dem erst mal ein paar Kabel aneinandergesteckt und dann mit einem weiteren Kabel gestartet wurde. Jetzt ging es erst einmal quer durch die Stadt zu einem wirklich beeindruckenden Markt. Hier gab es alles, was das Bastlerherz höher schlagen lässt. Man nehme das komplette Sortiment der Baumärkte, das gesamte Autoteilezubehörprogramm incl. Reifen und das dann alles gemischt mit dem Alteisenhandel. Im Eifer des Gefechtes wurde der Foto leider vergessen. Die Suche nach dem passenden Lager war trotz riesigem Angebot erfolglos.
Also ging es weiter zu den im Bazar ansässigen Läden. Hier gab es BMW, Mercedes, Opel, Kamas, … Aber keiner hatte solch ein Kegellager.
Dann ging es weiter mit dem klapprigen Auto durch Duschanbe zu einem Spezial-BMW Autoteile Magazin. Hier machte man das Angebot, dieses Lager innerhalb von 3 Wochen zu besorgen. So lange wollten wir aber auf den „Grünstreifen“ nicht übernachten. Somit brachen wir die Suche nach 3 Stunden ab. Für den Service verlangte er dann 100 Somoni (= 20 Dollar).

Als nächstes stand der Reifenwechsel Erwins BMW F800GS Adventure an. Um die Felgen zu schonen wurde ein örtlicher Reifen-Service gesucht. Nach telefonischer Rücksprache ging es um 18 Uhr wieder zurück zu der am Vormittag bereits besuchten MotoMech Werkstatt, da laut den Angaben eine Reifenmontage-Maschine zur Verfügung steht.
Der nun folgende Ablauf dauerte dann ca. 4 Stunden:

1. Wir haben den Vorderreifen ausgebaut
2. Andre (MotoMech-Inhaber) bindet den ausgebauten Vorderreifen auf sein Klapprad, hängt sich den neuen Reifen mit dem neuen Schlauch um den Hals und verschwand.
3. Nach einer guten Stunde kam Andre mit dem montierten Reifen zurück (nun hing der Altreifen um den Hals).
4. Wir haben den Vorderreifen eingebaut, welcher nun mit den ersten Kampfspuren auf der schwarzen Felge versehen war. Danach bauten wir den Hinterreifen aus.
5. Andre langte in seine Hosentasche, gab uns ein paar Kleinteile und verschwand in gleicher Weise wie oben beschrieben mit dem ausgebauten Hinterreifen und dem umgehängten Neureifen.
6. Nachdem er weg war, stellten wir fest, dass bei den Kleinteilen die Schutzscheibe dabei war, die eigentlich innerhalb der Felge auf das Ventil gesteckt sein müsste.
7. Eine Stunde später kam Andre wieder gut bepackt zurück.
8. Vor dem Einbau des Hinterreifens verlangten wir erstmals die Kleinteile aus seiner Hosentasche. Siehe da, die Scheibe war auch diesmal dabei.
9. Somit sparten wir uns den Einbau des Hinterreifens, schnallten diesen gleich wieder auf sein Klapprad und Andre düste mittlerweile verschwitzt wieder ab.
10. Schneller als die letzten male, kam Andre mit dem Hinterreifen zurück.
11. Vor dem Einbau untersuchten wir erneut den Hinterreifen auf Zustand der Felge. Dabei mussten wir feststellen, dass die Laufrichtung der Felge und die Laufrichtung des Hinterreifens nicht zusammenpassen. Mittlerweile war es stockfinster.
12. Um die Sache zu beschleunigen, zwangen wir Andre (anfangs sträubte er sich noch) mit unserem zweiten Motorrad zum Reifenservice mit zu fahren.
13. Jetzt passte es soweit mit dem Hinterreifen, der dann von uns eingebaut wurde. Jetzt war nochmal der Vorderreifen dran
14. Auch diesmal ging es mit dem Motorrad zum Reifenservice und die fehlende Ventil-Schutzscheibe wurde fachgerecht montiert aber mit weiteren Kampfspuren auf der Felge.
15. Nachdem wir den Vorderreifen eingebaut hatten, war Andre ersichtlich glücklicher als wir und er freute sich noch über die zurückgelassenen Altreifen..

Der ganze Aktion kostete 10 Dollar.


Bis wir zurück auf unseren „Grünstreifen“ waren, hatte der Markt bereits geschlossen und es gab anstatt der knusprigen Grill-Hähnchen mit Bier, auf das wir uns schon seit Vormittags freuten, nur noch Kekse und Wasser.
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32. Tag: 0 (13) Länder, 25 km (9534 km), 0h58' (137h05')

Zeitverschiebung zur deutschen Sommerzeit: +3 Stunden

Übernachtung in Tadschikistan.

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